An der Belastungsgrenze

Knallharter Dreiländergiro forderte unsere Jungs

Start im MorgengrauenAls sich die Sonne um 6:30 Uhr so langsam durch die Wolken über Schloß Naudersberg zwängte, scharten schon 3000 Rennradler am Start zum Dreiländergiro mit den Hufen. Mittendrin unsere Jungs Gerhard und Micha.
Bei ihrem Debüt wählten sie Strecke B über 133km und 2020 Höhenmeter.

Micha:„Wir hatten uns für die kürzere Strecke entschieden, da wir noch nicht genau wussten was uns erwarten würde. War auch gut so, denn das hat dann vollauf gereicht.“

Micha an der NorbertshöheNach dem Start ging es recht zügig los und die beiden versuchten einen guten Windschatten zu erwischen, um zu Beginn Kraft zu sparen und am Zug dran zu bleiben. Es folgten lange Abfahrten am Reschensee vorbei nach Glurns im Vinschgau (ITA/885m), der zweitkleinsten Stadt in den Alpen, sowie dem tiefsten Punkt der Strecke.
Tja und dann kamen sie auch schon die ersten leichteren Anstiege, aber alles noch im grünen Bereich bis Santa Maria (SUI/1375m), wo die erste Verpflegungsstelle auf die Fahrer wartete, um sich zu stärken für das was noch kommen sollte und das war noch Einiges…
Dann wurde es Ernst: Der Ofenpass!
Bei über 30°C machte dieser seinem Namen alle Ehre und verlangte dem Körper alles ab. Mit der kleinsten Übersetzung und etwa 8-10 km/h quälten sich die Zwei bergauf. Absteigen? Auf keinen Fall!
Nach ca.15km und Steigungen von bis zu 12,6% war es dann geschafft und die maximale Passhöhe von 2142m ereicht.
Durchschnaufen und Flaschen auffüllen war angesagt, bevor es auf die Abfahrt nach Zernez ging.
Gerhard und die letzten KilometerMit Geschwindigkeiten um die 70 km/h schossen beide die rasanten Abfahrten hinunter.
Gerhard:„Obwohl wir bei Weitem nicht zu den langsamsten zählten, gab es doch ein paar Verrückte die in nahezu halsbrecherischem Tempo bergab rasten. Einige werden da wohl mehr als 90 Sachen drauf gehabt haben…“

Für die Tortur der Ofenpass-Erklimmung gab es nun einen schönen Ausgleich. Über viele Kilometer verlief die Strecke durch ein landschaftliches Juwel. Leider hatte unsere Fahrer nur seltene Blicke für das, vom wilden Inn dominierte, enge Unterengadin, übrig. Es galt einen guten Windschatten zu erwischen um nicht auf der offenen Strecke zu verhungern.
Das Unterfangen gelang nicht immer optimal, auch weil einige zwar gern im Windschatten fuhren, jedoch keine Führungsarbeit leisten wollten.
Micha:„In Fachkreisen auch Lutscher genannt.“

Nach nunmehr ca. 126 km sollten die beiden noch nicht durchatmen dürfen, es wartete noch eine letzte, sehr harte Aufgabe: Die Norbertshöhe!
Ein letzter Kraftakt war von Nöten um die 11 Kehren über 6,5 km mit maximalen Steigungen von 8% zu bewältigen. Jetzt gingen die Zwei an ihre Grenzen, aber wieder galt: Niemals Absteigen!
Als diese letzten 426 Höhenmeter überwunden waren, ging es den letzten Kilometer bergab ins Ziel, wo alle Fahrer unter Beifall der Zuschauer empfangen wurden.
Total erschöpft, aber wahnsinnig stolz, holten sie sich ihr Dreiländergiro-Trikot ab, als Trophäe für die überstandenen Strapazen. Für die erste Teilnahme an einem Radmarathon in den Alpen dürfen sie mit den Plätzen 160 und 171 in ihrer Altersklasse absolut zufrieden sein.

Gerhard im ZielGerhard:„Das war echt ein Super-Erlebnis.

Respekt vor jedem, der hier das Ziel erreicht.
Uns hat halt noch die Erfahrung bei solch einem Event gefehlt. Vielleicht haben wir ein bißchen Zeit an den Verpflegungspunkten liegen lassen. Auf alle Fälle bin ich voll zufrieden mit dem Ergebnis und werde im nächsten Jahr sicher versuchen meine Zeit zu verbessern.“

Micha im ZielMicha:„Mann, wie geil war das denn!

Ich geb ja zu, ich war echt an meiner Grenze und völlig ausgepowert. Keine Ahnung wie ich die Norbertshöhe noch raufgekommen bin.
Auf alle Fälle meine härteste Eintagestour, die ich je gefahren bin, aber sicher nicht meine letzte in den Alpen…

 

profile_DLG

kurz zusammengefasst:

    • Streckenlänge: 133 km
    • Höhenmeter: 2020m
    • Platzierung von 210(Altersklasse): 160.Micha; 171.Gerhard
    • Platzierung von 639(gesamt Strecke B): 448.Micha; 472.Gerhard
    • offizielle Fahrzeit: 6h:26min:24sec(Micha); 6h:32min:23sec(Gerhard)
    • Fahrzeit ohne Zwischenstopps: 5h:26min:36sec(Micha); 5h:32min:35sec(Gerhard)
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 24,46 km/h