Ein Hauch von Friedensfahrt

Stoneman Miriquidi Road Tag 1

Es sollte eigentlich eine Zusammenkunft einiger Bicycletrip-Teammitglieder werden. Leider sagte Frank schon frühzeitig ab und kurz vorher auch David, der einen weiteren Fahrer im Gepäck gehabt hätte. Beide aus gesundheitlichen Gründen. Blieben also nur noch Flipp und Micha.

Am Vorabend trafen die beiden in der Pension Schanzenblick ein und stärkten sich, einem Tipp das Hotelwirtes folgend, im Deutschen Kaiser.

Vorbereitung

Frühstück um 7:15 Uhr, Start geplant für 8:00 Uhr. Ok, es ging dann doch erst gegen halb neun los. Vorsichtshalber wurde die Regenjacke ebenso eingepackt, wie die Überschuhe. Die Wettervorhersage war ziemlich unsicher.

Abschnitt 1 verlief zunächst durch Tschechien auf ruhigen abgelegenen kleinen Strassen, bevor es zurück in heimische Gefilde ging und mit dem Bärenstein der erste und gleichwohl auch härteste Anstieg des Tages aufwartete. Eine echt giftige Rampe mit teils 12-15 %. Das war zum Auftakt schon eine harte Nummer. Dennoch wurde also hier das erste Loch auf der Stempelkarte gestanzt.

Bärenstein

Während Flipp auf den ersten Kilometern über etwas müde Beine klagte und nur langsam in Schwung kam, fühlte Micha sich pudelwohl und trat mit gutem Gefühl in die Pedale. Ein Gefühl das trügen sollte…

Drei-Brüder-Höhe mit Aussichtsturm

Auf dem 2. Teilstück zur Drei-Brüder-Höhe mussten unsere Jungs ein paar Meter durch eine Baustelle schieben, was immer noch besser war als einen weiten Umweg in Kauf zu nehmen. Auch immer wieder lustig sind die Gesichter in die man schaut wenn man jemandem auf dem Weg erzählt wo und wie weit man unterwegs ist. Was für unsereins Spass bedeutet, ist für viele andere doch schwer vorstellbar. Doch zurück zum Geschehen. Der Anstieg zur Drei-Brüder-Höhe, wie auch die folgende Strecke nach Olbernau stellte unser Team vor keine größeren Problem, auch wenn Micha so langsam merkte, das der Tag schwerer werden könnte als gedacht…

Vor dem Kontrollpunkt in Olbernau hatten Flipp und Micha noch einen Tankstopp an einem Supermarkt eingelegt. Bevor man die Kontrollstelle etwas umständlich suchen musste. Verständlicherweise hat man diese werbewirksam direkt vor das Hotel Saigerhütte gestellt.

Hotel Saigerhütte

Abschnitt Nummer 4 nach Schwartenberg stand auf dem Programm. Kurz nachdem man von zwei Rennradlern, die man später jedoch wieder einholen konnte, aufgeschnupft wurde, nahm das Drama seinen Lauf. Die Route verlief durch den schönen Ort Seiffen. Langanhaltende Steigungen von 2-4 Prozent zermürbten Micha völlig. Während Flipp an diesem Rollerberg in seinem Element war, trat Michas mangelhafte Vorbereitung zum Vorschein. Micha: „Das wurde echt bitter.Die Luft war ziemlich raus. So ab ca. 90 Kilometer wurden die Beine schwer. Ich konnte Flipps Hinterrad überhaupt nicht mehr halten. Aber er nahm mich glücklicherweise immer wieder ins Schlepptau.“

Auf dem Schwartenberg

Der Aufstieg zum Schwartenberg, mit knapp 787m einer der höchsten im Osterzgebirge, klappte dennoch und auf dem folgenden Streckenteil holten beide, selbstredend durch Flipps Einsatz als Tempomacher in der Ebene die zwei Rennradler ein, die zuvor unser Team hatte stehen gelassen. Man blieb dann sogar so ziemlich die ganze Zeit bis zum Tagesziel in Zinnwald beisammen und hielt unterwegs den ein oder anderen netten Plausch. Es kam allerdings noch etwas hinzu. Regen. Kurz vor Holzau fing es an zu tröpfeln. Petrus sei Dank blieb es bei einem kurzen Nieselschauer, sodass das Regenequipment unangetastet bleiben konnte.

Auf den zwei letzten Tagesetappen nach Bärenfels und Zinnwald, kamen die Krämpfe. Micha musste Tempo rausnehmen, wurde aber sogar von den zwei temporären Mitstreitern unterstützt und von Flipp mit Salztabletten versorgt.

Ziel der 1.Etappe in Zinnwald

Endlich war das Tagesziel erreicht. Zinnwald. Micha war durch und konnte von Flipp nur mit Mühe überzeugt werden, noch bis zur Stanzstelle vorzufahren. Nach der verdienten Dusche lockte schon bald der Hunger ins Restaurant. Leider fehlte ein Nudelgericht gänzlich auf der Speisekarte. Nun ja fast… Die beiden angehenden Steinmänner gönnten sich jeweils eine doppelte Portion von „Gregors Urlaubsteller“. Einem Teller Nudeln als Kindergericht!

Flipp: „Es war ein richtig cooler Radtag, mit einer fantastischen Strecke. Das Wetter hat prima mitgespielt und ich bin echt froh, dass wir das gemacht haben.“ Micha: „Puuh, war härter als gedacht. Das lag allerdings an den fehlenden Trainingskilometern. Die Strecke ist toll geplant. Stückchenweise durch Tschechien und kleinere Orte die noch ein bißchen Ostblockcharme versprühen. Das hatte schon einen Hauch von Friedensfahrt und weckte Erinnerungen an Olaf Ludwig, Uwe Ampler und Co.“

kurz zusammengefasst:

Streckenlänge:147,06
Höhenmeter:
2431
max. Steigung:15 %
Durchschnittsgeschw.22,77 km/h
Fahrzeit (netto)6h:27min