7. Dolomiti Classic 2012

Harte Arbeit in den Dolomiten

dolomiti5Arabba(ITA)
Endlich nach einem ziemlich durchwachsenen Sommer war es Micha vergönnt bei bombastischem Radwetter einen Radmarathon zu bestreiten und dann auch noch passenderweise in den herrlichen Dolomiten. Nach etwas mehr als 3 Stunden Autofahrt erreichte er gegen kurz nach acht das kleine Örtchen Arabba. Es folgte eine kleine Ernüchterung bei der Akkreditierung. Das er einen Eintagespass beim italienischen Radverband abschliessen musste war ja ok, jedoch fehlte ein ärztlicher Attest, der für die Genehmigung der großen Runde von Nöten gewesen wäre. Also nur die kleine (2 statt 4 Pässe) fahren? Das kam nicht in Frage, also ohne Wertung und auf eigene Verantwortung. Begeistert schien der Herr an der Anmeldung davon nicht zu sein… Das Micha in dem Trubel vergass den Chip zu holen war dann auch egal.
dolomiti1Um 9 Uhr erfolgte der Start. Die Mission: Passo Duran, Forcella Staulanza, Passo di Giau & Passo Falzarego!
Die ca.45 km bis zum ersten Pass wurde ordentlich Tempo gefahren. Micha hielt sich in einer kleinen „italienischen“ Gruppe auf.
Micha:„Bergab konnte ich denen kaum folgen, das nötigte mich dazu, das ein oder andere Loch zufahren zu müssen, aber es war okay. Dann war es soweit. Eine Mitstreiterin, die mich anscheinend als Deutschen erkannt, meinte zu mir:“Jetzt beginnt die Arbeit.“
Wie Recht sie doch behalten sollte.

Kam Micha auf den abschüssigen Strassen mehr schlecht als recht hinterher, so konnte ihm an den ersten zwei Pässen keiner der Fahrer um ihn herum das Wasser reichen.
Micha:„Ich konnte relativ locker bergauf treten. Natürlich wusste ich, das ich mir meine Kräfte einteilen musste, dennoch zog ich an vielen Fahrern vorbei.“
Kurz vor der Passhöhe des Duran wurde er dann vom Schlußfahrzeug überholt. Dieses begrenzt die halbe Stunde Rückstand zur Spitze, während derer die Strecke komplett! gesperrt ist.

Nach dem Duran, der mit bis zu 15% Steigungen aufwartete und mit 11 Kilometer relativ lang war, folgte die Forcella Staulanza, die zwar auch mit 8-10% beginnt, nach einem Kehrenfestival in der Mitte jedoch etwas flacher ausläuft.

dolomiti3Danach stand der Scharfrichter des Rennens auf dem Programm: der Passo di Giau!
9,5 km mit 10,9% im Durchschnitt ohne jegliche Möglichkeit zwischendurch mal kurz zu verschnaufen. 29 Kehren schrauben sich in die Höhe und liess die Zahl auf dem Tacho schnell einstellig werden.
Micha:„Oh Mann, das war hart. Irgendjemand überholen? Daran war nicht mehr zu denken. Kurz schwirrte mir durch den Kopf doch mal zu halten und abzusteigen. Als aber das 3km-Schild bis zur Passhöhe erschien, hatte der innere Schweinehund verloren. Es war ein richtiger kleiner Zwischentriumph den Gipfel zu erreichen und belohnt wurde ich mit dem unglaublichsten Panorama das ich wahrscheinlich je live gesehen hab. Hammer!“

Während der Abfahrt ertönte hinter unserem Biker ein Motorroller. Doch schien der nicht überholen zu wollen.
dolomiti6Micha:„Ich schaute mich um und erkannte einen der Service-Roller des Veranstalters, die Ersatzteile, insbesondere Laufräder, mitführten, um jedem schnellstmögliche Hilfe zu leisten. Der blieb bis ins Tal an meiner Seite. Da konnte man sich schon ein bißchen wie ein Profi fühlen.“

Als letzter Anstieg stellte sich der eigentlich leichteste der 4 Pässe, der Passo Falzarego, als echt schwere Hürde dar. Die Luft war schon ziemlich raus. Ein Fahrer der unseren Pedalritter überholte rief ihm ein nettes „Allez“ zu.
Micha:„Ich dachte natürlich sieh an ein Franzose, jedoch stellte er sich später doch als Einheimischer heraus.Ich versuchte dranzubleiben, was mir wahrlich schwer fiel. Der Abstand pendelte sich so bei 10-20 Metern ein. Nach der Abfahrt hatte ich ihn dann doch hinter mir gelassen.“
Noch 10 Kilometer standen auf dem Programm und die teils leicht bergan. Micha mobilisierte die letzten Reserven, musste eine Dreiergruppe, der er zuvor noch enteilt war, jedoch leider vorbeiziehen lassen. Krämpfe in den Oberschenkeln waren die Ursache.
dolomiti2Micha:„Das Treten wurde fast unmöglich. Ich versucht die Beine su gut es ging zu lockern.“
Die 3 Vorderleute schienen aber ähnlich Problem zu bekommen und so konnte er wieder ranfahren.
dolomiti7Auf der „Flamme Rouge“, dem letzten Kilometer kam es dann zum unausweichlichen Zielsprint zwischen Micha und dem „Franko“-Italiener. Der Eingeborene unterlag.
Micha:„Wahnsinn. Schmerzen ohne Ende, aber megastolz und glücklich das ich dieses Jahr noch so ein tolles Event erleben durfte. Alles war nahzu perfekt organisiert und gefährliche Kurven, Abfahrten und Entfernungen zum Ziel bzw. zur Bergwertung super ausgeschildert.“

dolomiticlassic_profil

kurz zusammengefasst:

    • Streckenlänge: 141 km
    • Höhenmeter: 3648m
    • max.Steigung: 15%
    • Durchschnittsgeschwindigkeit: 22,23 km/h
    • Fahrzeit (ohne Pausen): 6h:20min
    • offizielle Fahrzeit: 6h:25min
    • Platz 186 von 254 (theoretisch, da ohne Chip nicht in der Wertung )
Pässe (Höhe / Durchschnittssteigung):

  • Passo Duran (1601 / 7,7%)
  • Forcella Staulanza (1766 / 6,8%)
  • Passo di Giau (2236 / 10,9%)
  • Passo Falzarego (2117 / 6%)