Gerhard: Saisonauftakt im Salzburger Land

Salzburg:
Überraschenderweise nahm Gerhard nun doch am 1.Lauf zum Consul Cup teil. Wie es ihm dabei erging? Lest selbst:

Gerhard:„Jetzt stehe ich hier bei Nieselregen und 8 Grad Aussentemperatur! Es ist 7 Uhr und kein Mensch weit und breit ist zu sehen, sind wohl alle noch im Bett. Eigentlich wäre ich auch lieber beim Geburtstagfeiern meiner Schwiegermutter, so wie ich es Micha letzte Woche gesagt habe. Es weiss also keiner das ich hier stehe. Aber bezahlt ist schon alles, also wenigstens die Ehrengabe abholen und dann ab zum Feiern.
So gings zur Startnummernausgabe: Wie, Finishergeschenk gibt es erst bei Transponderrückgabe nach Zielankunft?
Mist, also doch starten bei dem Wetter und mit lächerlichen 500 Trainingskilometern in den Beinen? Umziehen und Warmfahren, so haben wir das doch immer gemacht, oder? Armlinge, Knielinge, Stirnband, Überschuhe- nein keine Überschuhe- sieht scheisse aus.
Startblock 2 startet um 9.02, hier sind alle Fahrer der Ü-40 Klasse für den Consul Marathon Cup. Vorne starten die Ü-50 Fahrer, und hinter uns in Startblock 3 kommt die Elite.
Es ist 8.50, Zeit mich in den Startblock zu stellen. Mir ist gar nicht gut. Ich friere und habe Lampenfieber. Fahren die gleich am Start weg, noch vor dem ersten Berg? Die ersten 3 Kilometer sind flach, dann kommen 500hm Anstieg, mehr weiss ich nicht mehr.
9.00 Los geht´s, die Ü 50 macht sich auf den Weg, noch 2 Min. Komm, du Arsch, denke ich mir, gib wenigstens alles!
9.02 jetzt gilt´s und alles ist weg und das Rennfieber ist da. Beschleunigen, Super ich kann mithalten!

Km 2 – vor ins erste Drittel des Feldes und gute Position suchen.

Km 3 – Linkskurve, da ist der Anstieg, runterschalten und rauf. Kehre 3 – ich kann nicht mehr, Mann ist das steil. Mitteldrittel ist auch ok. Kurz vor der Passhöhe – Ich bin im hinteren Drittel angekommen und mir schmerzen die Beine. Wer kommt da von hinten mit enormen Speed? Die Elite fliegt vorbei als gäbe es keinen Anstieg. Passhöhe – endlich geschafft! Ausruhen, Windschatten, verstecken im Pulk der Fahrer des letzten Drittels.
Wir sind bei km 20, das Tempo ist bei ca 40 km/h und ich werde immer aus der guten Position im Windschatten rausgedrängt.

Km 30 – wieder Anstieg, aber nur leicht, ca 3-max 5%, kein Vergleich zum ersten Berg! Tempo 35! Bloß nicht das Hinterrad verlieren, das fahr ich nie mehr zu am Anstieg. Kreisverkehr – an der Ausfahrt beschleunigt die Bande ohne Ende. Drannbleiben, geschafft, aber 10mal hintereinander schaffe ich das nicht.

Km 50 – jetzt ist es doch passiert. Am 5. Kreisverkehr konnte ich das Loch nicht mehr zufahren und jetzt fahre ich allein im Wind. Da vorne ist der nächste Berg, vor mir ein paar versprengte Fahrer, die kriege ich noch.

Km 65 – Es hat sich wieder eine kleine Gruppe von ca. 8 Fahrern gebildet und ich mitten drin. Jetzt muss ich Führungsarbeit leisten, die können auch nicht mehr als ich.

Km 85 – letzter Berg! Taktik: mitgehen und sie alle im Zielsprint nassmachen! Ja, so mache ich das!!!!! Anstieg läuft gut, ich bin dabei aber nicht ganz vorne, perfekte Position.

Km 95 – Abfahrt, aber was für eine!! Gefälle ca. 12-15%, 100 meter gerade und dann Spitzkehre. Wahrlich nichts zum Ausruhen. Das wussten die anderen sicher, denn jetzt sind sie da und attackieren.

Km 98 – Die ersten sind schon weg, zu schnell in der Abfahrt! Jetzt noch gerade aus, dann Kreisverkehr und die letzten 300 Meter flach ins Ziel. Tempo 40, meine Oberschenkel brennen. Wenn die sprinten kann ich sie nicht halten. Ausfahrt Kreisverkehr – Klar, die gehen aus dem Sattel, also aufstehen und wenigstens ein paar Meter gegenhalten.

Zielsprint – 3. von 6, 200 meter zum Ziel- 100 meter zum Ziel 4. von 6, Ziel, wenigstens einer war noch hinter mir. Jetzt Rad weg und sterben. Mann bin ich tod, alles tut weh, geil!!
Platzierung, keine Ahnung, ist mir im Moment völlig egal.“