MTB-Transalp Tag2

Verfranzt, Tragepassage und die Norbertshöhe

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Gerhard:
„Der 2. Abschnitt meiner Alpentour begann eher langweilig, denn es ging die ersten 30km den Inntalradweg entlang.Einem glatt geteerten, der den Inn hinauf nach Landeck führt. Wenn ich nicht 2 Norddeutsche, die in gleicher Absicht unterwegs waren, getroffen hätte wäre es noch öder geworden. In Landeck trennten sich aber dann unsere Wege,da sie die flache Variante der Alpenüberquerung bevorzugten. Nichts für mich, ich will was erleben!
Erlebnisse gab es dann mehr als genug für mich auf der 2.Etappe.
Nach Landeck traf ich wieder auf die alte Römerstraße Via Claudia, die ich aber im nächsten Ort Urgen nach oben wieder verließ. Ab hier ging es bergauf. Asphaltstraße mit bis zu 15% Steigung, ca. 900 hm bis zum Ort Hochgallmig. So weit so gut. Jetzt aber änderte sich der Untergrund und aus Asphalt wurde Schotter, aus 10% Steigung wurden 20% und aus gelegentlichen menschlichen Kontakten wurde Einsamkeit. Das ging so eine Stunde, bis sich der Schotterweg teilte. Wo also jetzt hin? Mein Freund Garmin gab mir auch keinen so rechten Tip.So entschied ich mich den rechten Weg, der ein wenig steiler war, zu nehmen. Wenn er sich als falsch herausstellen würde geht es zurück wenigsten gut bergab, das frustriert weniger. Am Anfang pflichtete mir Garmin noch bei und ich freute mich über meine Entscheidung.

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Ein fataler Fehler, wie sich dann herausstellen sollte. An einem Weidegatter angekommen traf ich einen einheimischen Wanderer der auf meine Frage, ob der Weg nach Fiss führen würde, in einem tieftiroler Akzent antwortete: Jo desch isch scho guod meglich ober i mui ned gwies wissen wisxch i hi woig machn? HÄ!?
Also weiter. Mittlerweile war von dem Schotterweg nur noch ein Trampelpfad übrig, aber ich bin so etwas schon gefahren und das war auch richtig, also weiter! Bald war nichts mehr mit Fahren oder Schieben, Tragen war das Motto,aber ich war gleich oben, man konnte den Gipfelgrad schon sehen.
Zu meinen Rucksack, der ja schon 8kg wiegt, kam jetzt mein 16 kg-Bike dazu und weiter. Oben angekommen tat sich ein Abgrund vor mir auf ,der beim besten Willen nicht mehr zu bezwingen war. Jetzt war Schluss mit Ötzi spielen, was mache ich hier, kein Mensch weit und breit und ich keine Ahnung wohin. Also Pause machen und runterkommen.
Nachdem der Puls wieder in ertäglichen Werten lag, musste die Entscheidung her. Nicht weiter suchen, sondern den ganzen Rehsamen wieder zurück bis zum Abzweig 300Hm weiter unten.
Dort angekommen, dann den linken, nicht so steilen Weg genommen und Garmin war plötzlich wieder ganz meiner Meinung. Hättest du blöder Kasten das mir nicht schon vor 2 Stunden sagen können? Ab jetzt besser aufpassen, damit mir so was nicht noch mal passiert!
Weiter ging es der Beschilderung “ Schöne Aussicht“ folgend bis nach Fiss und von dort in den Trail Mk3 nach Herrenweg. Ein geiles Teil! Jetzt ging meine Laune wieder steil nach oben. Nach dem Trail der ca. 5km lang war und wirklich Spass machte, folgte eine sehr steile Abfahrt nach Servaus. Dort traf ich wieder auf die Via Claudia die hier zuasphaltiert wurde. Aus einem schönen alten Karrenweg ist nun ein langweiliger Radweg, den man überall antreffen kann, geworden. Aber meine Kräfte waren an diesem Tag eh schon fast aufgebraucht und es kam noch was, das war klar, denn Nauders ist nun mal nicht auf Höhe des Inns und die Römerstraße war keine 100 meter neben diesem. In Martina war es dann soweit: Die legendären 11 beschrifteten Kehren der Norbertshöhe lagen vor mir. Einen Mountainbikeweg habe ich nicht gefunden und zum suchen fehlten mir die Körner, also hinauf nach Nauders und ab ins Nachtquartier.“

kurz zusammengefasst:

  • Streckenlänge: 94,8 km
  • Höhenmeter: 2055
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,76 km/h