Kampf bis zum letzten Schweisstropfen

Görlitz:
Nicht kleckern, sondern klotzen. So oder ähnlich könnte das Motto des Teams gewesen sein, was den Auftritt beim Rennen rund um die Landeskrone anging. Angereist mit Pavillon, Maskottchen und eigener Masseurin, sowie unterstützt durch den lautstärksten Fanblock vor Ort, zeigte man wieder, dass trotz Wettkampf, dann doch der Spass im Vordergrund stehen sollte.

Schon früh am Morgen begannen Marcel und Micha mit den Vorbereitungen, bevor sich alle Fahrer zusammen fanden, um ein paar Einrollkilometer unter die Räder zu nehmen.

Als sich gegen Mittag so langsam die ersten Fans versammelten und man auch schon den U17- und U19-Nachwuchs bei ihren Rennen beobachten konnte, steigerte sich die Nervosität bei allen sichtbar aus dem grünen Bereich heraus. Auch bei der Massage, konnten zwar so einige Muskeln gelockert werden, die Anspannung jedoch liess sich nicht so einfach herauskneten.

Einen Teller Nudeln und nochmal 2 Aufwärmrunden später war es dann soweit.

David:„Als es dann endlich kurz vor halb 2 war und wir in Startposition gingen, wurde mir doch ziemlich mulmig, da die Fahrer um uns herum mal so gar nicht wie „Jedermänner“ aussahen.“
Tatsächlich bestand das ca. 90 Mann starke Fahrerfeld fast komplett aus ehemaligen Profis oder noch aktiven Lizenz-Fahrern.

Sofort nach dem Startsignal gab es kein Halten mehr und es begann sofort ein Kampf um die vordersten Positionen. David:„Ich wollte das Rennen nicht zu schnell angehen und hielt mich erst mal etwas zurück, als ich dann aber sah das Micha vor mir an einer Gruppe dran war, versuchte ich Anschluss zu halten.“
Diese Entscheidung sollte sich für ihn im Verlauf des Rennens als goldrichtig erweisen. Nicht so bei Micha.
„Ich hab gedacht, wenn ich erstmal dranbleibe, wird’s schon gehen. Tja, echter Anfängerfehler. Da hab ich mich in der ersten Runde richtig schön kaputt gefahren und musste in der zweiten bereits abreissen lassen. Zum Glück konnte ich den Tiefpunkt aber noch überwinden und hintenraus wieder etwas zulegen.“
So lautete sein Resume nach dem Rennen. Das er sich zu Beginn zu sehr ans LImit treiben liess, machte sich auch in Unkonzentriertheiten bemerkbar. Zum Beispiel als er sich derart in der Fankurve verbremste, dass manch einer schon dachte, er wolle rausfahren und abbrechen.
Im weiteren Verlauf versuchte David verzweifelt noch ans Feld vor ihm heran zu fahren, was sich im Wind und bergauf als Mission Impossible herausstellte. So hielt er sich also in der Verfolgergruppe und musste erst am letzten Berg nachgeben, als die Kraft für die Schlusssprints nicht mehr reichte.
David:„Trotzdem bin ich mit dem Rennen mehr als zu frieden. Mein persönliches Ziel unter 1h:30min habe ich geschafft und es war ein tolles Erlebnis mal von jubelnden Zuschauern angetrieben zu werden.“

Auch Micha war mit seinem Ergebnis sichtlich zufrieden. Zwar konnte er den Schnitt von 36,97 km/h auf der 1. Runde nicht halten, doch mit über 32 km/h, lag er absolut im eigens gewünschten Soll.
Micha:„War doch einfach super. Vorallem die Atmosphäre und die Fans die uns unterstützt haben. Außerdem haben wir uns bei dem top besetzten Feld ganz achtbar geschlagen, glaub ich. Naja und nächstes Jahr kommen wir wieder und dann…“

Unser Gaststarter Bernd hielt sich am Start dezent zurück und schaute sich die Meute erstmal von hinten an. Auch weiterhin fuhr er seinen eigenen Stiefel, da er aufgrund großen Trainingsrückstandes mit den Kräften haushalten musste. Nach 2 Runden war dann jedoch Schluss. Nach dem die Rennleitung ihn missverständlich aus dem Rennen nahm, konnte er sich nicht durchringen noch einmal zur letzten Runde neu zu starten.
Bernd:„War irgendwie komisch. Alle sollten das Rennen beenden, wurde durchgesagt. Ich dachte vielleicht weil wir überrundet waren, doch außer mir fuhren alle stur weiter. Naja, es war dann aber auch gut so. Vielleicht komm ich trotzdem 2010 wieder.“
Unsere Tour-Lokomotive Frank kurbelte wie gewohnt zügig und ausdauernd seine Runden ab. Damit gelang es ihm, das Dilemma des Vorjahres vergessen zu machen und übertraf sich mit einer Zeit von 1h:47min selber. Durch die clever eingeteilten Kräfte, konnte er in der letzten Runde sogar noch Marcel abfangen, auch wenn der nicht hundertprozentig topfit war.
Frank:„Jawohl! Genau das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Hat sich gelohnt, das ich mich nicht vom Tempo der anderen hab irre machen lassen. Jetzt hab ich mir beim dritten Start am Fusse der Landeskrone eine nette Marke gesetzt, an der es 2010 zu knabbern gilt.“

Mit dem größten und lautesten Beifall wurde Marcel nach den 3 Runden von den Fans empfangen. Doch noch schwerer angeschlagen nach Krankheit, erlitt er nach 2 guten Runden einen schlimmen Einbruch auf den letzten Kilometern. Aber wo andere aufgegeben und das Rad in den Wald gepfeffert hätten, biss er die zähne zusammen und kroch auf dem Zahnfleisch über die Ziellinie. Dieser Kampfgeist wurde von den Zuschauern mit großem Applaus belohnt.
Marcel:„Hmmm, hätt ich gewusst das es ein Fass Landskron gibt für die ersten 3, dann ja dann… Nein im Ernst, das war nicht mein Tag. Ich bin total platt! Die Vorbereitung verlief nicht optimal, besonders was die Gesundeheit anging.“
Nichtsdestotrotz wurde auch er belohnt, als er seine überraschend angereiste Freundin im Ziel in den Arm nehmen konnte. Happy End 🙂

Ein großes Dankeschön vom Team Bicycletrip geht an alle Fans und Freunde, die vor Ort waren, uns unüberhörbar unterstützt haben und somit einen großen Teil zum Durchhalten beitrugen!