5.Imster Radmarathon 2021

Endlich wieder Radrennen

Ziemlich genau 1126 Tage oder gute 3 Jahre ist die letzte Teilnahme an einem Radrennen seitens unseres Teams her. Die Hauptschuld liegt, wie bei so vielem in der aktuellen Zeit, an der Corona-Pandemie. Nun gab es endlich wiedermal einen Start bei einer Radveranstaltung und damit auch unsere Premiere beim Imster Radmarathon.


Micha: „Angemeldet war ich ja bereits für die Ausgabe im Mai 2020, die aus bekannten Gründen 2mal auf mittlerweile September 2021 verschoben wurde.“
Also fuhr Micha in den frühen Morgenstunden , mit etwas kläglichen ca. 500 Rennrad-Trainingskilometern und nach mindestens 4 Wochen Radlpause, bzw. nur 2 kleinen Trainingsausfahrten in der Woche vor dem Event, nicht so ganz optimal vorbereitet nach Tirol.
Micha: „Von meiner persönlichen Top-Form war ich sicher weit weg, aber dennoch einfach glücklich wieder an einem Radrennen teilnehmen zu können. Das hatte mir doch sehr gefehlt. Mein Ziel wählte ich ziemlich konservativ. Einfach durchkommen und nicht Letzter werden. 5 Stunden wären für mich schon der Hammer gewesen, aber auch mit 5:45 könnte ich am Ende leben.“

Der Start erfolgte um 7:30 Uhr. Micha reihte sich entspannt in den hintersten Reihen ein. Das Tempo wurde von den meisten schon zu Beginn sehr forciert. Unser Mann fand bald einen geeigneten Windschatten, um nicht schon zu Beginn unnötige Körner zu verschiessen.

Die erste Selektion fand dann am Anstieg zum Holzleitensattel hinter Nassereith statt. Nun hiess es erstmal Puls unten halten und gemäßigt hochpedalieren. Das klappte dank des gleichmäßigen Anstiegs ziemlich gut.

Auf der folgenden Abfahrt hatten die Teilnehmer mit starkem Autoverkehr zu kämpfen. Die Polizei, sowie die Ordner machten ihre Sache allerdings sehr gut und setzten die Strecken- bzw. die Absicherung der Teilnehmer perfekt um. Dafür ein großes Kompliment an den Veranstalter. Das es hier, wie sich später herausstellte, doch zu einem Unfall zwischen einem unaufmerksamen Autofahrer und einem der Teilnehmer kam, lag sicher nicht an der Streckensicherung. Auf dem weiteren Weg nach Telfs versteckte Micha sich wortwörtlich im Windschatten eines Konkurrenten.
Micha: „Ok, das war sicher nicht so die feine Englische, aber mir war klar, dass ich zuviel investieren würde, wenn ich Führungsarbeit leisten würde. Da der auch keine Anstalten machte sich Ablösen zu lassen, verhielt ich mich einfach ganz still und leise in seinem Windschatten.“
Nach einigen Kilometern fuhr eine größere Gruppe von hinten auf. Mit der zogen die zwei dann mit. Jetzt hiess es nochmal sich verpflegen und die Kohlehydratspeicher füllen, vor dem Scharfrichter des Tages.

Links von der Bundesstrasse abgebogen ging es sofort mit der 2stelligen Steigung los. Der Haiminger Berg stand an. 10km, 1000hm, quasi nie unter 10% Steigung sagen alles! Nun kämpfte jeder mit sich selber und dem eigenen inneren Schweinehund, der in gewohnter Manier nachfragte, warum man sich das antut.
Micha: „Der Anstieg ist relativ gleichmäßig, das macht es gefühlsmäßig etwas angenehmer, auch wenn man für die „entspannenden“ 8 % im MIttelteil mit Abschnitten von über 12% bezahlt. Bombastisch ist dafür die Aussicht ins Tal. Das half definitiv, um die Motivation hoch zu halten. Außerdem sah es zu dem Zeitpunkt echt so aus, als könnte es mit der 5-Stunden-Marke klappen.“
Ein kleiner Wermutstropfen war, das an der Labestation die Getränke schon rationiert wurden (max. 1 Flasche, da nach der Abfahrt eine weitere Labe kommen würde), da ja jetzt gleich die Letzten kommen. Da schlug einer mit dem Hammer auf die Moral. Die aber hielt.

Von jetzt ab hiess es für unseren Pedalhelden alleine kämpfen. Da tat sich keine Gruppe mehr zusammen. Nur 2-3 Radlern begegnete es noch bis zum Ziel. Die Abfahrt war wirklich toll, mit richtig guten Strassen, auf denen man mal so richtig laufen lassen konnte. Immer wieder schaute Micha zurück, ob ihn vielleicht der ein oder andere einholen würde, mit dem man eine Gruppe bilden könnte. Aber es blieb beim Solokampf um die eigene Wunschzeit.
Micha: „Die nächste Labe liess ich dann doch aus. Das sparte nochmal 2-3 Minuten…“

Ab jetzt musste Micha sich als Einzelkämpfer durchschlagen. Mehr als 3-4 andere Solofahrer traf er nicht mehr. Das bedeutet natürlich auch allein im Wind fahren zu müssen. Damit hatte er mit nachlassenden Kräften dann doch etwas zu kämpfen, auch weil es ja nochmals auf 1230m aufwärts ging.
Micha: „Der letzte Anstieg war ziemlich unrhythmisch. Immer wieder auf und ab. Also mal näher an den 1230hm, mal wieder weiter weg. Das war schwierig für die Motivation, auch weil ich schon ziemlich am Ende war und die 5 Stunden-Marke so langsam wegzuschwimmen drohte. Zumindest sah das zu dem Zeitpunkt völlig aussichtslos aus.“

Die folgende Abfahrt liess sich wiederum wunderbar fahren und ab dem 10km-Schild begann Micha erneut zu rechnen. Es könnte doch reichen. Mit einem letzten Kraftakt stemmte er sich gegen die Uhr und erreichte tatsächlich nach 4h 52min das Ziel in Imst.

Micha: „Wirklich eine tolle Veranstaltung. Noch etwas kleiner als andere Wettbewerbe, aber top organisiert. Die Strecke ist anspruchsvoll und landschaftlich mit Highlights gespickt. Wenn es sich ausgeht, bin ich im Mai bei der nächsten Austragung wieder dabei.“

kurz zusammengefasst:
Streckenlänge:110
Höhenmeter:
2300
max. Steigung:15 %
Durchschnittsgeschw.23,33 km/h
Fahrzeit (netto)4h:45min
offizielle Fahrzeit:4h:52min
Gesamtwertung:280. von 312
Wertung Altersklasse:65. von 70