9. Marcialonga Cycling

Regenschlacht im Land des Radsports

marcia_5 Predazzo(ITA):
Was ein schöner Radltag werden sollte, entpuppte sich als ziemliche Quälerei.
Die Wettervorhersage änderte sich von Tag zu Tag, je näher der Starttag des Marcialonga Cyclings kam. Während Micha am Vortag noch die Vorzüge der schönen Dolomitenlandschaft genoss, die nur durch einen kleineren Nieselschauer unterbrochen wurde, hatte er schon so eine Vorahnung.
Micha:„Irgendwie hatte ich eh schon kein gutes Gefühl was das Wetter anging, aber ich hatte mich nun einmal angemeldet und liebe einfach diese Rennen in Italien. Da wird der Radsport so unglaublich geliebt und zelebriert. Einfach eine tolle Atmosphäre. Deshalb nahm ich das Regenrisiko in Kauf.“!

Von Moena dem Ort der Unterkunft rollte unser Fahrer am Morgen gediegen Richtung Start. Um 7 Uhr konnte endlich eingeklickt werden.
Schon zu Beginn wurde ein unheimliches Tempo angeschlagen.
Micha:„Der Tacho zeigte ständig eine hohe vierziger Zahl und dennoch verlor ich Position um Position. Ich ermahnte mich jedoch nicht schon auf den ersten Kilometern mein Pulver zu verschiessen.“
Am ersten Anstieg beruhigte sich das Ganze. Den Petersberg kannte Micha ja schon vom Trainingscamp 2014. Nur musste er diesmal auf den Gipfelcappuccino verzichten, zudem damals Frank geladen hatte. Hier konnte er auch wieder einige Positionen gutmachen. Es lief bisher also ganz ordentlich. Nach den ersten 3 km Abfahrt gings nochmal kurz bergan nach Nova Ponente, bevor nach weiteren 3 Abwärtskilometern der Passo Lavazè anstand.
Diesen Pass kann man eigentlich in zwei Abschnitte unterteilen. Im ersten eine fordernde Kletterei von bis zu 12%, während der 2.Teil etwas flacher daher kommt. Dort jedoch öffnete der Himmel seine Schleusen.
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Micha:„Es wurde immer dunkler, gefolgt von Donnergrollen. Der Pass lief bisher ziemlich gut, bis der Regen kam. Urplötzlich schüttete es wie aus Eimern. So ziemlich jeder hielt an um in ein regenkompatibles Outfit zu schlüpfen. Auch ich zog die Regenjacke über. Nur die Überschuhe hatte ich nicht dabei: Schwerer Fehler!“
Mittlerweile waren auch die Temperaturen stark gefallen. Auf der Abfahrt wagte Micha nicht viel schneller als Spaziertempo zu fahren, da bei 13% Gefälle das Wasser wie Wildbäche über die Strasse schoss. Einige Teilnehmer beeindruckte dies deutlich weniger und rasten in aberwitzigem Tempo Richtung Tal.
Darauffolgend erreichte man erneut Predazzo, wo die kurze Runde endete, die große aber noch über 2 weitere Pässe führte.
Micha:„Ich näherte mich der Streckenteilung und überlegte kurz, ob ich abbrechen sollte. Meine Füsse waren schon taub, aber ich war ja nicht extra dahin gefahren, um nach der Hälfte aufzugeben. Zu meiner Überraschung bogen hier allerdings eine große Zahl Fahrer zum Zielbereich ab.“
Tatsächlich quälten sich nur etwa 250 der ursprünglichen ca. 2000 Starter über die große Runde.

marcia_2 Nun also auf nach Moena zum Passo San Pellegrino. Der Streckenteil bis dahin zog Micha dann wohl den Zahn. Es waren 9 Kilometer, die zwar nicht steil, aber beständig anstiegen. Bekanntlich behagen ihm diese „flachen“ Steigungen gar nicht. In Moena dann begann der Einstieg in den San Pellegrino-Pass. 11 Kilometer mit bis zu 14% im Mittelteil wurden zum Scharfrichter des Rennens. Die Kette lief auf dem größten Ritzel und es war ein Kampf um jeden einzelnen Meter bergauf.
Micha:„Da war ich bißchen am Anschlag. Außerdem wars jetzt zeimlich kalt und meine Füsse spürte ich schon länger nicht mehr.“
Ein letzter stand noch auf dem Programm. Der Passo Valles mit durchschnittlichen 8% Steigung. In Erwartung der letzten Abfahrt meisterte unser Mann auch diese finale Prüfung des Tages. Wobei er oben sogar noch auf einen deutschen Mitkämpfer aus dem heimatnahen Penzberg traf.
marcia_3 Zur Belohnung gabs eine 26 Kilomter lange Abfahrt mit einigen wenigen flachen Stücken Richtung Ziel in Predazzo. Landschaftlich sehr reizvoll führte die Strecke am Fluss Travignolo entlang.

marcia_4 Michas-Fazit:„Das Event und die Strecke sind garndios. Für das Wetter kann man ja nunmal niemand verantwortlich machen. Die eigene Zielvorgabe von 6 Stunden hab ich nicht ganz gepackt, aber ein paar Minuten kosteten sicher das Wasser von oben. Formtechnisch muss ich sagen steigt mein Respekt jetzt aber noch mehr vor dem Ötztaler im August…“

kurz zusammengefasst:

    • Streckenlänge: 134 km
    • Höhenmeter: 3279m
    • max.Steigung: 19%
    • Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,20 km/h
    • offizielle Fahrzeit: 6h:25min
    • Platz 180 von 244

Pässe (Höhe / Durchschnittssteigung):

  • Petersberg (1367)
  • Passo di Lavazè (1808 / 7,5%)
  • Passo di San Pellegrino (1918 / 6,4%)
  • Passo di Valles (2032 / 8%)