Mit guter Form beim Debüt in St.Anton
Eine gute Vorbereitung liess Micha optimistisch auf seine erste Teilnahme beim Arlberggiro blicken, der so auch als letzter Formtest und WarmUp für den Highlander Radmarathon (187km/4400Hm), 2 Wochen später dienen sollte. Kurz nach 3 Uhr brach Micha auf in Richtung St.Anton. Durch die „humane“ Startzeit von 7 Uhr, entschied er sich gegen eine Vor-Ort-Übernachtung.
Micha: „Um die Zeit war ich ja fast allein auf der Strasse.“
Nach Erhalt der Startunterlagen reihte er sich in Block 2 ein.
Micha: „Da wollte ich eigentlich auch rein, um in eine gute Gruppe zu gelangen. Eigentlich hiess es zuvor man soll sich selbst irgendwo einordnen, aber dann hatte man die Startgruppen doch vorgegeben. Wahrscheinlich hatte ich Block 2 dann meiner frühen Anmeldung zu verdanken.“
In den letzten Minuten vor dem Start stellte sich auch „kurz-kurz“ als perfekte Wahl des Outfits heraus, als sich die Sonne blicken liess.
Micha: „Ich hatte zwar eine Windweste dabei, doch die war nicht nötig und Regen sollte es ja eh nicht geben.“
Nach dem Startschuss ging es aus dem Ort heraus sogleich in den Anstieg des Arlbergpasses. Jeder suchte hier erstmal sein Tempo und auch Micha wollte nicht gleich überpacen. Was aus dem Kalten heraus sofort in einen Anstieg fahren zu müssen immer eine Gefahr ist.
Micha: „Auf der Abfahrt vom Pass herunter folgten dann einige Galerien und Tunnels, ein paar wenige sogar ziemlich schlecht beleuchtet. In einem von denen stoppte ein Fahrer, zum Glück einige Meter vor mir am rechten Fahrbahnrand, was durch die dunkle Radbrille kaum zu erkennen war. Hier hatten wir sicher schon gut 60km/h drauf. Da sollte sich der Veranstalter mal überlegen, ob er nicht Beleuchtung zur Pflicht macht. Sowas kann mal ganz übel ausgehen. Auch merkte man die Zunahme der Geschwindigkeit im Tunnel nicht so richtig und als ich wieder ins Freie kam und auf meinem Tacho 82 km/h! las, war ich doch leicht schockiert.“
Es folgte ein langes Übergangsstück zum Beginn der Silvretta-Hochalpenstrasse, auch Bieler Höhe genannt. Hier bildeten sich viele Grüppchen, die zusammenfuhren und man sich in der Führungsarbeit abwechselte.
Micha: „Das ist ja nicht so mein Ding und vielleicht hab ich da ein paar Körner verschossen, aber sonst lief es damit super. Der Schnitt lag bis zum jetzigen zeitpunkt noch bei 32 km/h.“
Bei der ersten Labstation in Gortipohl, hielt unser Pedaleur nur kurz zum Nachtanken. In Partenen begann mit Durchfahren der Mautstation der eigentliche Aufstieg zur Bieler Höhe. Die Silvretta – Hochalpenstraße ist mit eine der schönsten Passstraßen der Alpen, da sie für Rennradler enorm viel zu bieten hat: Höhenmeter (981 von Partenen aus), steile Abschnitte, Flachstücke zum Erholen, gut geteerter Belag, Serpentinen und eine herrliche Landschaft mit hohen Gipfeln, saftigen Wiesen, grünen Wäldern und zwei großen Stauseen. Zusammengefasst, gehört die Silvretta – Hochalpenstraße auf jeden Fall zu den Pässen, die man einmal gefahren sein muss!
Micha: „Zugegebenermaßen war die Hitze keine große Hilfe. Mittlerweile hatte ich auch leichte Nacken- und kurioserweise Oberarmschmerzen. Das liegt sicher an den fehlenden Grundlagenkilometern.“
Auf der Passhöhe am türkisblau glitzernden Silvretta-Stausee nahm sich Micha dann doch 5 Minuten Auszeit um seine Kohlehydratspeicher zu füllen. Untermalt wurde das Ganze durch einen DJ, der für musikalische Unterhaltung sorgte. Ein netter Einfall! Die Abfahrt nach Galtür zeigte sich relativ einfach und unspektakulär und auf dem Teilstück bis Pians durchs Paznauntal fand sich schnell eine größere Gruppe zusammen. Ärgerlicherweise sorgten nur 4 Fahrer inkl. einer Dame und unserem Fahrer für die Tempoarbeit. Bis Micha der Kragen platzt: „So Lutschen geht halt gar nicht. Vor Allem merkte ich selbst bereits, wie die Körner knapp wurden. Ich hab dann gemeint, die könnten auch mal was tun und wurde sofort von den anderen drei verbal unterstützt. Also liess ich mich bis ganz ans Ende der Truppe fallen und forderte die Anderen auf endlich mal mitzufahren. Danach wurde es auch echt besser.“
Ab Pians forderte die Strecke dann die letzten Reserven. Die letzten ca. 25km verliefen meist zwischen 1-3% leichter Steigung, plus leichtem Gegenwind.
Micha: „Das war ziemlich ätzend. Flipp hätte sich da sicher sehr wohl gefühlt. Immer öfter verlor ich den Anschluss an Gruppen und liess dann der Zeit zuliebe die letzte Labestation aus.“
Auf den finalen 5 Kilometern war der Tank dann absolut leer.
Micha: „Der Mann mit dem Hammer liess sich zwar nicht blicken, wie damals im Tannheimer Tal (2016, Anmerkung der Redaktion), aber die Beine kurbelten hier nur noch im Notbetrieb. Selbst auf der Flamme Rouge, dem letzten Kilometer musste ich mich noch überholen lassen.“
Nach 5 Stunden und 40 Minuten überquerte Micha die Ziellinie.
Michas Fazit: „6 Stunden war mein Ziel, 5:30 mein Traumziel. Also wars für mich echt perfekt. Der Schnitt lag ja tatsächlich bei knappen 27 km/h. Hätte ich nicht geglaubt, dass ich den schaffen kann. Sicher haben einige größere Gruppen auf den Flachstücken dabei geholfen, aber so solls ja bei Radrennen sein. Besonders stolz macht mich allerdings meine durchschnittliche Wattzahl von 148. Das waren 10-12 Watt im Schnitt mehr als beispielsweise beim Ötztaler oder der Maratona dles Dolomites und vielen weiteren absolvierten Radmarathons. Ergo hab ich bei meiner diesjährigen Vorbereitung wohl einiges richtig gemacht. Ich lag sogar etwas unter meinem Idealgewicht. Jetzt steht in 2 Wochen der Highlander auf dem Plan. Bin schon gespannt…“
Streckenlänge: | 150 |
Höhenmeter: | 2500 |
max. Steigung: | 15 % |
Durchschnittsgeschw. | 26,8 km/h |
Fahrzeit (netto) | 5h:34min |
offizielle Fahrzeit: | 5h:40min |
Gesamtwertung: | 723. von 1329 |
Wertung Altersklasse: | 180. von 285 |